Andrina Duenki

In meinem Zwischenjahr wollte ich eine längere Zeit im Ausland verbringen, eine andere Welt entdecken, neue Erfahrungen sammeln und Spanisch lernen. Als mir meine Freundin Noemi von der „Fundacion Avanzar“ und dem „Sala de Juegos“ im Spital in Cuenca erzählte, war ich sofort begeistert von dem Projekt und schon bald war der Flug gebucht. 

Während knapp drei Monaten hatte ich die Möglichkeit, in der „Ludoteca“ zu helfen. Die „Ludoteca“ ist ein Spielraum für die kranken Kinder des Spitales.

Zu Beginn besuchte ich jeweils morgens die Sprachschule und ging nachmittags in den Spital. Mit wenigen Brocken Spanisch, Händen und Füssen konnte ich mich ganz gut irgendwie verständigen, mit den Kindern spielen und einige Eltern zum Lachen bringen. Jedoch merkte ich, dass ich mit den Menschen wirklich sprechen möchte, verstehen können, was sie erzählen und sie fragen. So beschloss ich, die Sprachschule zuerst zu beenden und dann wieder im Spital zu arbeiten. Jeden Tag vermisste ich die „Ludotekca“ und das Spielen mit den Kindern und umso mehr freute ich mich, wieder zurückzukehren.

Als ich dann mit besseren Spanischkenntnissen zurückkam, verwandelte sich der bunte Spielraum mit kranken Kindern für mich in einen Begegnungsraum von Menschen und Familien mit geteilten Schicksalen. Die Kindern waren nicht mehr nur Kranke in Spitalkleidern, ich konnte ihren Geschichten zuhören, ihnen Dinge erzählen und fragen, wieso sie hier sind.

Je nach dem, wie viele Patienten und welchen Alters es hatte spielten, bastelten oder liehen wir ihnen Spielsachen aus. Am Morgen machten wir jeweils eine Runde von Zimmer zu Zimmer und fragten, ob wir Ihnen etwas ausleihen können und ermutigten die Kinder, welche das Bett verlassen durften, in den „Sala de Juegos“ hinauf zu kommen. Wenn die Kinder dies nicht durften oder wollten, spielten wir auch mit Ihnen im Zimmer.

Mir gefiel es sehr gut mit den Kindern zu spielen und zu basteln, sie lachen zu sehen und für einen kurzen Moment von ihrer Krankheit abzulenken. Zu Beginn war es für mich nicht einfach, die kranken Kinder zu sehen, doch ich gewöhnte mich daran und beim Spielen vergass man die Krankheit sehr schnell. Ebenfalls wurde es für mich einfacher, als ich nachfragen konnte, was sie den für eine Krankheit hatten.

Etwas schwerer war es für mich die Schicksale der Familien mitzubekommen, welche oftmals aus sehr armen Verhältnissen kamen. Ich musste akzeptieren, dass ich, wenn sie das Krankenhaus verlassen, nichts mehr für sie tuen kann. 

Die Dankbarkeit und Freude dieser Menschen werde ich wohl nie vergessen. Ich war immer wieder überwältig, wie wenig es brauchte, um die Kinder und die Eltern für einen kurzen Moment von ihren Sorgen abzulenken. Oftmals reichten ein par Stoffbänder, einige Worte oder einfach nur da sein, aus.

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Claudia Urani

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Noemi Leu