Fiona Marti

In der Zeit von März bis Mitte Juli arbeitete ich halbtags in der Ludoteca des öffentlichen Spitals in Cuenca, denn es war mein grosser Wunsch, während meines Zwischenjahrs mehrere Monate im Ausland freiwillig zu arbeiten. Ohne jegliche Spanischkenntnisse kam ich in Ecuador an, doch die Kinder im Spital machten mir den Einstieg einfach. Sie hatten grosse Freude daran, mir die Wörter für die Farben oder Tiernamen beizubringen. Die Arbeit gefiel mir sehr gut. Da viele Kinder am Nachmittag an Schläuchen waren, konnten sie nicht selbst in die Ludoteca kommen. Deshalb ging ich normalerweise von Zimmer zu Zimmer, um die jungen Patienten zu fragen, was sie gerne tun möchten. Puzzles, etwas basteln, kneten, mit Autos, Dinos oder Comicfiguren spielen, eine Geschichte hören oder etwas malen oder zeichnen; wir konnten ihnen eine gute Auswahl bieten. Es war eine sehr schöne und vor allem sehr befriedigende Arbeit: Ich erinnere mich besonders gut an einen achtjährigen Jungen, den ich fragte, ob er mit Autos spielen wolle. Als ich ihm dann zu den Autos noch vier Dinos ins Zimmer brachte, schaute er mich unglaublich freudig an, als ob Weihnachten und Geburtstag an einem Tag wären. Trotz all den schönen Nachmittagen war es nicht immer nur einfach im Spital. Es sassen verzweifelte Mütter in den Gängen, welche einfach jemanden brauchten, der ihnen zuhörte und leider auch Kinder, welche das Spital nie mehr verlassen konnten. Auch der Umgang mit Trauer und Tod gehörten dazu. Für mich war es eine Erfahrung, welche mich selbst enorm weiter gebracht hat, da ich täglich mit schweren Schicksalen zu tun hatte, die Kinder jedoch bewundernswert starke Kämpfer waren. Auch mit Sofi, welche zu dieser Zeit die Ludoteca geleitet hatte, verstand ich mich sehr gut und bewunderte ihren Elan und ihre Kraft, mit welcher sie die Ludoteca leitete. Ich denke auch heute, bereits Monate nach meiner Abreise, noch jeden Tag an Ecuador und die Ludoteca und werde bestimmt möglichst bald Cuenca und das Spital erneut besuchen.

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